Neue Recyclingmethoden für ausgemusterte Rotorblätter von Windenergieanlagen
Wind of Chance
Die Wiederverwertung ausgemusterter Rotorblätter von Windrädern ist alles andere als ein Kinderspiel. Allerdings arbeitet man in Deutschland schon seit Längerem an neuen Recyclingmethoden und innovativen Nutzungskonzepten – mit Erfolg, wie zwei konkrete Beispiele zeigen.
Laut Bundesverband WindEnergie betrug im Jahr 2022 die weltweit installierte Leistung von Windkraftanlagen über 900.000 Megawatt. Tendenz ständig steigend. Zum Vergleich: Zu Anfang des Jahrtausends waren es nicht einmal 20.000 Megawatt. Natürlich bringt dieses kontinuierliche Wachstum auch diverse Herausforderungen mit sich, beispielsweise beim Recycling. Windenergieanlagen besitzen in der Regel eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren – dann stellt sich unter anderem die Frage: Was tun mit den Rotorblättern?
Mehr als 90 Prozent einer Windenergieanlage lassen sich recyceln und als Sekundärrohstoffe wiederverwenden.
Der Trend geht zum Trennen
Im Fokus stehen dabei vor allem die in den Blättern verwendeten faserverstärkten Kunststoffe CFK (kohlefaserverstärkt) und GFK (glasfaserverstärkt). Diese Verbundwerkstoffe aufzulösen und organische von anorganischen Materialien zu separieren, gestaltete sich bislang äußerst schwierig. Meist blieb daher nur die thermische oder mechanische Verwertung. Angesichts der großen Mengen, die in Zukunft jährlich entsorgt werden müssen, gewinnen jedoch nachhaltige und ganzheitliche Recyclingmethoden zunehmend an Bedeutung.
Fraunhofer entwickelt Pyrolyseverfahren
Im Projekt „Re SORT“ widmen sich beispielsweise verschiedene Fraun-hofer-Institute unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) dem holistischen Recycling von Windenergieanlagen mittels Pyrolyseverfahren. Gemeint sind damit thermo-chemische Umwandlungsprozesse, die sich aus ökologischer und zugleich wirtschaftlicher Perspektive als vielversprechend erweisen. Schließlich lassen sich sowohl die zurückgewonnenen Rezyklatfasern als auch die gleichzeitig anfallenden Pyrolyseöle und -gase industriell nutzen. Das zukunftsträchtige Forschungsprojekt läuft noch bis Mitte 2026 und kann einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeits- und Klimaziele der Bundesrepublik leisten.
Die Rotorblätter bestehen zu etwa zwei Dritteln aus faserverstärkten Kunststoffen und zu einem Drittel aus Harzen, Klebstoffen sowie Balsaholz.
Auf dem Boden neuer Tatsachen
In einem weiteren, weltweit einmaligen und patentierten Verfahren bereitet das Unternehmen NOVO-TECH aus Aschersleben (Sachsen-Anhalt) duroplastische Verbundmaterialien auf – darunter ebenfalls GFK aus Rotorblättern von Windkraftanlagen. Diese werden dann zur Herstellung des Holzwerkstoffes German Compact Composite (GCC) eingesetzt, aus dem sich wiederum unter anderem Terrassendielen fertigen lassen. GCC ist laut NOVO-TECH eines der TOP-20-zertifizierten Baumaterialien weltweit und erfüllt die Kriterien für nachhaltiges Bauen.
MECHANISCHES RECYCLING
Die Rotorblätter werden zerkleinert, um die Glasfasern und Verbundwerkstoffe zu trennen. Diese Materialien lassen sich etwa als Verstärkungsfaser oder Füllstoff in Spritzgussgranulaten, Pressmassen und Bauprodukten einsetzen.
CHEMISCHES RECYCLING
Die Rotorblätter werden chemisch behandelt, um die Glasfasern zu extrahieren. Diese können dann in neuen Verbundwerkstoffen oder anderen Anwendungen wiederverwendet werden.
UPCYCLING
Als Alternative zum Recycling lassen sich Rotorblätter auch für andere Zwecke wiederverwenden: So können die darin enthaltenen Glasfasern beispielsweise in Autos oder architektonischen Strukturen wie Brücken ein zweites Leben erhalten.
Veröffentlicht am 04.11.2025
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Die Wiederverwertung ausgemusterter Rotorblätter von Windrädern ist alles andere als ein Kinderspiel. Allerdings arbeitet man in Deutschland schon seit Längerem an neuen Recyclingmethoden und innovativen Nutzungskonzepten – mit Erfolg, wie zwei konkrete Beispiele zeigen.
Laut Bundesverband WindEnergie betrug im Jahr 2022 die weltweit installierte Leistung von Windkraftanlagen über 900.000 Megawatt. Tendenz ständig steigend. Zum Vergleich: Zu Anfang des Jahrtausends waren es nicht einmal 20.000 Megawatt. Natürlich bringt dieses kontinuierliche Wachstum auch diverse Herausforderungen mit sich, beispielsweise beim Recycling. Windenergieanlagen besitzen in der Regel eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren – dann stellt sich unter anderem die Frage: Was tun mit den Rotorblättern?
Mehr als 90 Prozent einer Windenergieanlage lassen sich recyceln und als Sekundärrohstoffe wiederverwenden.
Der Trend geht zum Trennen
Im Fokus stehen dabei vor allem die in den Blättern verwendeten faserverstärkten Kunststoffe CFK (kohlefaserverstärkt) und GFK (glasfaserverstärkt). Diese Verbundwerkstoffe aufzulösen und organische von anorganischen Materialien zu separieren, gestaltete sich bislang äußerst schwierig. Meist blieb daher nur die thermische oder mechanische Verwertung. Angesichts der großen Mengen, die in Zukunft jährlich entsorgt werden müssen, gewinnen jedoch nachhaltige und ganzheitliche Recyclingmethoden zunehmend an Bedeutung.
Fraunhofer entwickelt Pyrolyseverfahren
Im Projekt „Re SORT“ widmen sich beispielsweise verschiedene Fraun-hofer-Institute unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) dem holistischen Recycling von Windenergieanlagen mittels Pyrolyseverfahren. Gemeint sind damit thermo-chemische Umwandlungsprozesse, die sich aus ökologischer und zugleich wirtschaftlicher Perspektive als vielversprechend erweisen. Schließlich lassen sich sowohl die zurückgewonnenen Rezyklatfasern als auch die gleichzeitig anfallenden Pyrolyseöle und -gase industriell nutzen. Das zukunftsträchtige Forschungsprojekt läuft noch bis Mitte 2026 und kann einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeits- und Klimaziele der Bundesrepublik leisten.
Die Rotorblätter bestehen zu etwa zwei Dritteln aus faserverstärkten Kunststoffen und zu einem Drittel aus Harzen, Klebstoffen sowie Balsaholz.
Auf dem Boden neuer Tatsachen
In einem weiteren, weltweit einmaligen und patentierten Verfahren bereitet das Unternehmen NOVO-TECH aus Aschersleben (Sachsen-Anhalt) duroplastische Verbundmaterialien auf – darunter ebenfalls GFK aus Rotorblättern von Windkraftanlagen. Diese werden dann zur Herstellung des Holzwerkstoffes German Compact Composite (GCC) eingesetzt, aus dem sich wiederum unter anderem Terrassendielen fertigen lassen. GCC ist laut NOVO-TECH eines der TOP-20-zertifizierten Baumaterialien weltweit und erfüllt die Kriterien für nachhaltiges Bauen.
MECHANISCHES RECYCLING
Die Rotorblätter werden zerkleinert, um die Glasfasern und Verbundwerkstoffe zu trennen. Diese Materialien lassen sich etwa als Verstärkungsfaser oder Füllstoff in Spritzgussgranulaten, Pressmassen und Bauprodukten einsetzen.
CHEMISCHES RECYCLING
Die Rotorblätter werden chemisch behandelt, um die Glasfasern zu extrahieren. Diese können dann in neuen Verbundwerkstoffen oder anderen Anwendungen wiederverwendet werden.
UPCYCLING
Als Alternative zum Recycling lassen sich Rotorblätter auch für andere Zwecke wiederverwenden: So können die darin enthaltenen Glasfasern beispielsweise in Autos oder architektonischen Strukturen wie Brücken ein zweites Leben erhalten.
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